Atmosphäre im Bad

bild: as.designconcepte 

Funktion am Morgen versus Kerzenschein am Abend

antje sturm | innenarchitektin | zurück zur Artikelübersicht

Bei der Planung des Bades sollte dem Lichtkonzept unbedingt besondere Beachtung geschenkt werden. Das schönste Designbad kann mit einer einfachen Leuchte, die an der Decke in der Mitte des Bades angebracht ist und einem Lichtspiegel keine Wirkung und Atmosphäre entfalten.

Das Bad ist oft der kleinste Raum in der Wohnung und muss dennoch folgende Funktionen vereinen:

  1. Die Allgemeinbeleuchtung als Grundbeleuchtung
  2. Das funktionelle Licht zum Schminken und Rasieren
  3. Das atmosphärische Licht oder Akzentlicht
Küche mit Rolladen-Oberschrank

bilder: as.designconcepte 

Beleuchtung Nische Dusche

Zur Verfügung stehen Deckenleuchten, Ein- und Aufbaubaustrahler, Pendelleuchten, Wandleuchten, Bodenfluter, indirektes Licht und LED-Stripes.

Wichtige Begriffe in der Lichtplanung sind:

IP Schutzklassen und Schutzbereiche:  Wasser trifft Strom – damit das Bad trotzdem sicher bleibt, gibt es Schutzklassen und Schutzbereiche für Leuchten im Bad, die in der DIN-Norm VDE 0100 Teil 701, festgelegt sind. Die Schutzklasse IP 21 oder 23 gilt für „normale“ Innenraumleuchten (Schutzbereich 3). Leuchten im Bad im Schutzbereich 2, das heißt 60cm neben Dusche, Waschtisch und Badewanne müssen die Schutzklasse IP 44 oder höher aufweisen. In der Nische der Dusche, im Schutzbereich 1,  werden Leuchten der Schutzklasse IP 68 mit 12 V verwendet.

Die verschiedenen Schutzbereiche müssen eingehalten werden. So darf im Schutzbereich 2 der Dusche keine Wandleuchte niedriger als IP44 angebracht werden.

Beleuchtung Bad

bild: licht.de

Lux:  bemisst die Beleuchtungsstärke, wie viel Licht auf eine Fläche fällt. Diese ist abhängig vom Abstand der Fläche zur Leuchte. Gutes Licht zum Schminken sollte eine Helligkeit von 300-400 Lux im Abstand von zirka 50-60cm haben. Zum Vergleich: im Büro zum Arbeiten am Schreibtisch sind mindestens 500 Lux notwendig. Ein Dezembertag hat 2500 Lux, an einem hellen Sommertag können draußen etwa 100 000 Lux gemessen werden.

Lumen:  ist der Lichtstrom, den eine Lichtquelle nach allen Seiten abgibt und beziffert wie hell die Lampe ist. Je höher der Lumen-Wert, umso mehr Licht gibt die Lampe pro Zeiteinheit ab. Zum Vergleich: eine 25W-Glühbirne hat ca. 220 lm, eine 100 Watt-Birne ca. 1300 lm. Bei der Vielzahl an Lampen, die es heute auf dem Markt gibt, sollte man auf die Lumen-Zahl schauen. Eine hochwertige LED-Lampe beispielsweise kann mit demselben Energieverbrauch einen ungleich höheren Lichtstrom produzieren als eine Glühlampe. Die angegebene Wattzahl auf der Verpackung dient heute daher vorrangig als Auskunft über den Energieverbrauch. Für eine optimale Ausleuchtung im Bad werden zirka 400-800 lm/qm benötigt. Einfach die Lumen-Werte der einzelnen Lichtquellen zusammenzählen und mit diesen Wert in Abhängigkeit zur Größe des Bades vergleichen. Die helligkeit im Bad ist stark abhängig vom persönlichen Helligkeitsempfimden. Wenn es zu hell ist, lieber einen Dimmer vorschalten.

Kelvin:  bezeichnet die Lichtfarbe und ist nicht zu verwechseln mit farbigen Licht in grün, gelb, orange etc, wie es in der Lichttherapie heute verwendet wird. Es gibt kaltes und warmes Licht, je höher der Kelvin-Wert, umso kälter ist die Lichtwirkung. Als wohnlich und behaglich empfinden wir warmweißes Licht bis 3300 Kelvin. Neutralweißes Licht eignet sich eher zum Arbeiten und liegt zwischen 3300 und 5300 Kelvin. Tageslichtweißes Licht hat die Farbtemperatur von 7000-10000 Kelvin und wird bei der Beleuchtung in Läden und hellen Fabrikhallen benötigt. Im Bad bevorzugen wir eine Farbtemperatur von 2700-3000 Kelvin. Zu beachten ist, dass jede Leuchte im Bad die gleiche Lichtfarbe aufweist.

Ra oder CRI-Wert:  beziffert die Farbwiedergabe einer Lichtquelle je nachdem welches Farbspektrum sie enthält. Je höher der Ra-Wert ist, umso besser die Farbwiedergabe. Dabei wird der Ra-Bereich von 90-100 mit dem Wert“9“ angegeben, eine Farbwiedergabe von 80-89 Ra mit dem Wert „8“. Erscheint die Hautfarbe fahl und farblos, so liegt das nicht an der kalten Lichtfarbe der Lampe, sondern an deren schlechten Farbwiedergabe-Qualität. Ein niedriger Ra-Wert verfälscht die Farben im Raum. In der künstlichen Beleuchtung beispielsweise in Museen oder Geschäften ist die Farbwiedergabe ein wichtiges Kriterium, denn die Objekte und Produkte sollen ja optimal präsentiert werden. Energiesparend und langlebig sind LEDs Sie erreichen je nach Typ und Qualität heute Werte bis zu Ra 98. Das ist mehr, als Leuchtstoff- oder Energiesparlampen bieten. Doch Vorsicht, bei LEDs gibt es große Unterschiede.

Gutes Licht im Bad

Die Allgemeinbeleuchtung

Die Allgemeinbeleuchtung als Grundlicht und zum Putzen leuchtet den Raum in den meisten Fällen über die Decke komplett aus. Das kann eine abgehängte Decke mit Einbaustrahlern sein oder eine formschöne Deckenleuchte, deren Lumen- und Kelvinwerte passen. Vorstellbar sind auch zwei oder drei Aufbauleuchten an geeigneter Position. Wichtig ist auch die Ausleuchtung des Duschbereiches, damit dieser auch in der dunklen Jahreszeit schön hell ist. Einbaustrahler in der Decke sollten immer schwenkbar sein und so positioniert werden, dass sie auch die Wände beleuchten können. Das gibt sofort eine angenehme Atmosphäre im Bad. Die Allgemeinbeleuchtung bekommt immer einen eigenen Schalter mit einem Dimmer.

Das Funktionslicht

Das Funktionslicht, hauptsächlich am Waschtisch, sollte genau überlegt und berechnet werden. Zu einer guten Ausleuchtung des Gesichts sollte die Beleuchtung von oben und von vorne kommen. Von Vorne unbedingt, da die Beleuchtung von oben das Gesicht verschattet. Oft strahlt die Beleuchtung des Lichtspiegels nicht in die richtige Richtung, denn, um das Gesicht von vorne zu beleuchten, müsste die Leuchte auch zur Seite abstrahlen. Des Weiteren nutzt ein Lichtspiegel dessen Leuchte im oberen Bereich eingebaut ist, wenig zur Ausleuchtung beim Schminken und Rasieren. Eine Ergänzung wäre in diesem Fall ein beleuchteter, schwenkbarer Kosmetikspiegel in der richtigen Höhe. Besser ist eine Beleuchtung rechts und links des Spiegels. Ideal eignen sich Wandleuchten, die sowohl nach vorne, als auch zu den Seiten abstrahlen. Oder Pendelleuchten, die in alle Richtungen strahlen. Das Funktionslicht am Waschtisch sollte einen eigenen Schalter, eventuell sogar in diesem Bereich, bekommen.

Das Akzentlicht

Das atmosphärische Licht zum Wellnessen und Entspannen, das gleichzeitig auch als Nachtlicht genutzt werden kann, beleuchtet Nischen, Highlights wie Wandbeläge und schöne Fliesen, Ablagen und besondere Objekte. Die Akzentbeleuchtung sollte immer separat geschaltet werden und alleine für sich dem Bad beim Wellnessen und Entspannen eine angenehme, stimmungsvolle Atmosphäre geben. Zusätzlicher Nutzen einer schönen Ambiente-Beleuchtung ist die Funktion des Nachtlichtes. Das kann der LED-Stripe in der Duschnische sein, oder die indirekte Beleuchtung unter der Waschtisch-Platte oder den Waschtisch-Unterschränken.

Tipps

1. sämtliche Leuchten sollen im Bad idealerweise die gleiche Lichtfarbe aufweisen, damit eine einheitliche Lichtwirkung entsteht. Betritt man das Bad am Morgen, wird in der Regel die Allgemein- und Ambientebeleuchtung eingeschaltet. Der separate Schalter zu Schminken und Rasieren wird nur bei Bedarf zugeschaltet. Lichtspiegel und Spiegelschränke sind oft mit einem Sensorschalter ausgerüstet, um Lichtfarbe und Helligkeit einzustellen. Das ist sehr sinnvoll damit das Licht nicht blendet – hat doch jede Person ein eigenes Helligkeitsempfinden.

2. Wenn sich an der Decke Downlights befinden, immer die verstellbare Variante wählen, die Leuchten mit 20-25cm  Abstand zur Wand einbauen und auf die Wand richten. Das gibt gleich eine angenehme Atmosphäre und setzt, trotz Allgemeinbeleuchtung, Akzente.

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